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Agnostischer Atheismus

Freud, Lacan und andere Unglaubensgenossen, L'Indifférence IV

Erschienen am 03.03.2025, 1. Auflage 2025
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783949153112
Sprache: Deutsch
Umfang: 160 S.
Format (T/L/B): 1.4 x 24 x 16 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Was heißt es heute philosophisch einen Atheismus zu vertreten, ohne sich dabei in Widersprüche zu verwickeln? In weiten Teilen der zeitgenössischen Philosophie scheint man sich einig, dass Gott für uns, nach Nietzsches Wort, tot ist. Dank der modernen Wissenschaft können wir zunehmend zeigen, dass die Natur, unabhängig und jenseits unserer geordneten Erfahrung, schon immer ein a-kausales Chaos ohne umfassendes Eines (Gott) war und sein wird. Doch woher nimmt man die Absolutheit dieser scheinbar gewissen Wahrheit, und von wo aus spricht man dann? Errichtet man damit nicht ungewollt das Eine, das man zu verjagen meint: das Eine, in Hinsicht auf das man die wissenschaftlichen Aussagen totalisiert? Entgegen einer solchen impliziten oder expliziten Rückkehr zu einer vor-kantianischen Ontologie bietet sich in unterschiedlicher Form eine Position, die ihren Ausgang in einer gewissen Anerkennung der Hartnäckigkeit von Religion oder theologischen Annahmen nimmt. So lautet beispielsweise Slavoj Zizeks Argument, dass wir unsere implizit theologischen Annahmen durchqueren und durcharbeiten müssen, um überhaupt erst zu einem wahren Atheismus zu gelangen, der den Anderen als Einen hinter sich lässt. Lorenzo Chiesa hält beide diese Alternativen für unzureichend. Mit und über Jacques Lacan hinaus entwickelt er einen psychoanalytisch begründeten Atheismus, dessen Stärke sich gerade aus Agnostizismus speist. Nicht nur gilt es davon auszugehen, dass uns als sprechende Wesen unweigerlich die Hypothese eines Gottes begleitet, der die Sinnhaftigkeit des von uns Gesagten verbürgt. Auch die moderne Wissenschaft beruht tatsächlich unweigerlich auf der Annahme eines Täuschergotts, einem Gott, der garantiert, dass es keinen Sinn gibt. Was wäre dementgegen ein Gott, der mit jeder Täuschung nicht nur uns, sondern auch sich selbst täuscht? Wurde ein derartiger, sich selbst täuschender Gott schon durch Descartes nicht-täuschenden Gott vorweggenommen? Eine solche agnostische Möglichkeit ließe sich theoretisch nicht widerlegen: Sie bleibt rational unentscheidbar. Doch gerade darüber ebnet sie den Weg für einen Atheismus, der sich praktisch gegen jeglichen göttlichen Anderen entscheidet.

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