Beschreibung
Schreiben für die Zeitung - viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller hielten dies für unvereinbar mit ihren literarischen Ambitionen. Ist die Zeitung also das Stiefkind der Literatur? In einer Reihe von Einzelstudien zeigt der von Mitgliedern des Vorstandes der Gesellschaft für die Erforschung der Deutschschweizer Literatur herausgegebene Sammelband auf, wie nicht nur die Literatur den Journalismus befruchtet, sondern auch der Journalismus die Literatur. Eine internationale Schar teils junger, teils gestandener Literaturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler beleuchtet das Wechselverhältnis zwischen Literatur und Journalismus aus unterschiedlichsten Perspektiven. Von Jeremias Gotthelf über Meinrad Inglin und Max Frisch bis zu Dieter Bachmann - die Zahl der Deutschschweizer Autoren, denen sich in journalistischen Arbeiten Themen und Schreibweisen erschliessen, die bestimmend bleiben für ihre literarischen Werke, ist erstaunlich gross. Journalistische Textformen wie Feuilleton, Reiseskizze, Kolumne oder Fortsetzungsroman fordern die literarische Kreativität von Autoren wie Robert Walser, Emmy Hennings, Friedrich Dürrenmatt oder Hansjörg Schneider heraus. Als Verfasser von Reportagen brachte es Niklaus Meienberg zu einmaliger literarischer Meisterschaft. Aufgeschlossene Zeitungsredaktoren wie Arnold Kübler ('Zürcher Illustrierte') oder Otto Kleiber ('National-Zeitung') stimulierten experimentierfreudige und flexible Grenzgänger wie Annemarie Schwarzenbach. Sie holten die Literatur in die Zeitung, wogegen die Zeitung in der Literatur erscheint, wenn Otto F. Walter oder Hermann Burger sie in ihren Romanen thematisieren.
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CH 8008 ZÜRICH
Inhalt
DOMINIK MÜLLER
Vorwort
Journalistische Anfänge
RUEDI GRAF
Die Geburt der Gotthelf’schen Erzählkunst aus dem Geist der Zeitung
DARIUSZ KOMOROWSKI
Feuilleton versus Leitartikel in einer lokalen Ein-Mann-Zeitung: Carl Albert Looslis «Berner-Bote» (1904–1906)
DANIEL ANNEN
Zeitung ist gut, Literatur ist besser. Meinrad Inglin und der Mehrwert der Dichtung
DANIEL FOPPA
»Ich habe meine Landsleute sehr böse gemacht«. Max Frischs journalistische Anfänge bei der «Neuen Zürcher Zeitung»
VESNA KONDRIC HORVAT
»Zweifeln, in Frage stellen, eine Geschichte neu interpretieren«. Das Literarische im Journalismus von Hedi Wyss
MAGNUS WIELAND
Hebels Erbe. Journalistisches Erzählen bei Dieter Bachmann
Vor Ort
PETER UTZ
Im Nomadenzelt des Feuilletons. Robert Walsers Schreiben zwischen Literatur und Zeitung, zwischen Bern und Berlin
CHRISTA BAUMBERGER
Schöne Aussicht. Emmy Hennings’ Tessin-Feuilletons
GONÇALO VILAS-BOAS
Reisereportagen Annemarie Schwarzenbachs über Portugal und Marokko in der Schweizer Presse (1941–1942)
ULRICH WEBER
Die Geburt des Kriminalromans aus der Praxis des Lokaljournalismus. Hansjörg Schneider
Das Medium gestaltet mit
SIMONE WICHOR
Arnold Kübler und die «Zürcher Illustrierte»
BETTINA BRAUN
Das literarische Feuilleton des Exils in der Schweiz. Die Basler «National-Zeitung»
RALPH MÜLLER, FRANZISKA THIEL
Roman und Serialität in der Zeitschrift.
Dürrenmatts «Der Richter und sein Henker» und «Der Verdacht» im «Schweizerischen Beobachter»
Zeitung in der Literatur – Literatur in der Zeitung
ROSMARIE ZELLER
Zeitungsnachrichten und Zeitungsbetrieb im Werk Otto F. Walters oder Vom Journalisten zum Schriftsteller
ELIAS ZIMMERMANN
Unharmonisches im Zeitungsspiegel. Hermann Burgers «Schilten» und der Zürcher Literaturstreit
PETER RUSTERHOLZ
Zwischen den Fiktionen. Niklaus Meienbergs Schreiben – damals und heute